Nächstes Jahr ist es soweit: Der Familienbonus löst 2019 die bisherigen Steuerzuckerln ab. Wer zählt nun zu den Gewinnern und wer zu den Verlierern? Wir haben für Sie gerechnet und verglichen.
Eckdaten Familienbonus
Im Jänner haben wir ausführlich über die geplanten Änderungen berichtet. Hier kommen nochmal die Eckdaten (Achtung: Änderungen sind noch möglich):
- Der Bonus ist ein Steuerabsetzbetrag. D.h. er reduziert direkt die Steuer und landet 1 : 1 im Börserl.
- Höhe: 1.500 Euro Familienbonus für Kinder bis 18 Jahre, 500 Euro für volljährige Kinder mit Familienbeihilfe (Studenten).
- Kind muss in Österreich leben.
- Der Bonus kann von einem Elternteil beansprucht oder auf beide aufgeteilt werden.
- Der Familienbonus ist nicht negativsteuerfähig. Niedrigverdiener bekommen weniger oder gehen leer aus. Dafür sollen der Alleinverdiener- und Alleinerzieherabsetzbetrag erhöht werden.
Andere Steuerzuckerln gehen verloren
- Kinderfreibetrag: Dieser beträgt 440 Euro pro Jahr und Kind, wenn von einem Elternteil beansprucht bzw. 600 Euro, wenn aufgeteilt wird.
- Kinderbetreuungskosten absetzen: Bis zum 10. Lebensjahr kann man bis zu 2.300 Euro pro Jahr und Kind absetzen.
- Beide sind Freibeträge (keine Absetzbeträge): Sie reduzieren nur die Steuerbemessungsgrundlage und nicht direkt die Steuer. Besserverdiener profitieren mehr als Niedrigverdiener. Wer gar keine Lohnsteuer zahlt, geht leer aus.
Wer gewinnt?
Wenn man die bisherigen Steuerzuckerln Kinderfreibetrag und Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten voll ausgenutzt hat, war man schon gut aufgestellt. Besserverdiener haben bisher ungleich mehr davon profitiert, da sie in einer höheren Steuerstufe liegen. Und Niedrigverdiener ohne Lohnsteuer gehen da wie dort leer aus. In Summe steigen aber alle Familien mit dem neuen Familienbonus besser als mit den bisherigen Steuerzuckerln aus:
Beispiele | Alleinverdiener | Alleinverdiener | Paar | Paar |
Kinder unter 10 Jahre | 1 Kind | 2 Kinder | 2 Kinder | 2 Kinder |
Brutto pro Monat | 1.852 | 2.500 | beide je 1.500 | 1.300 und 3.000 |
Lohnsteuer pro Jahr | 1.500 | 3.792 | jeweils 599 | 92 und 5.561 |
Familienbonus pro Jahr | 1.500 | 3.000 | 1.198 | 3.000 |
Vorteil gegenüber 2018 *) | + 814 | + 1.082 | + 224 | + 1.082 |
*) Wenn Kinderfreibetrag und Absetzbarkeit Kinderbetreuungskosten voll ausgenutzt.
Zu den Gewinner zählen insbesondere:
- Familien mit Kindern über 10 Jahre, da der Familienbonus bis zum Studium ausbezahlt wird.
- Die Mittelschicht: Wer gerade so viel verdient, dass der volle Bonus ausgeschöpft wird, gewinnt gegenüber 2018 am meisten dazu. Je höher der Verdienst eines Elternteils, desto geringer wird der Vorteil.
- Ein Gutverdiener: Wenn ein Elternteil so gut verdient, dass dieser allein den Familienbonus ausnutzen kann.
Was muss einer verdienen – die Grenzen
Das muss man als Alleinverdiener verdienen um den Familienbonus voll ausnützen zu können:
Anzahl Kinder | Bruttoverdienst pro Monat | Familienbonus pro Jahr |
1 | 1.853 | 1.500 |
2 | 2.276 | 3.000 |
3 | 2.700 | 4.500 |
4 | 3.124 | 6.000 |
Die Grenze liegt bei einem Kind bei einem Bruttogehalt von 1.852 Euro pro Monat und nicht wie durch die Regierung verlautbart bei 1.700 Euro. Die Regierung hat bei ihrer Berechnung unter den Tisch fallen lassen, dass alle Arbeitnehmer automatisch einen Verkehrsabsetzbetrag von 400 Euro bekommen.
Wer verliert?
Gegenüber der aktuellen Rechtslage gibt es keine Verlierer. Niedrigverdiener gehen da wie dort leer aus. Allerdings soll der Alleinverdiener-/Alleinerzieher-Absetzbetrag für geringe Einkommen erhöht werden. Dieser wird auch als Negativsteuer – also Steuergutschrift – ausbezahlt, unabhängig davon wie viel man verdient. Wir sind gespannt, was hier kommen wird.
Der Familienbonus Plus liegt derzeit als „Vortrag an den Ministerrat“ vor. Darauf basierend werden die betroffenen Ministerien einen konkreten Gesetzesvorschlag ausarbeiten, der dann die Details regelt. Wir halten Sie am Laufenden.
Bundeskanzleramt und Finanzministerium: Vortrag an den Ministerrat
Finanzministerium: Information zum Familienbonus Plus